Es gab etwas zu feiern in Obergurgel: Platz drei bei einem turbulenten Rennen in dem für mich wieder einmal alles passte. Der Druck war groß. 

Mit Startnummer 27 muss man schauen, dass man in den Top-30 bleibt. Als ich im Ziel war, und noch nicht wusste am Podest zu landen, war ich schon sehr zufrieden. Der Ski war stabil und ich konnte wieder meine kurzen Schwünge fahren. So macht Skifahren wieder richtig Spaß. Der Platz am Stockerl war dann das Sahnehäubchen und das Ende einer langen Durststrecke. Auch das vorläufige Ende des zeitweise verlorenen Fokus, welcher im letzten Jahr verloren ging.

Ein Jahr, das einer emotionalen Hochschaubahn glich. Innerhalb einer Woche kam die schockierende Nachricht, dass mein Vater tödlich verunglückte, und dann die Meldung, dass meine Freundin schwanger ist. Freud und Leid sind oft sehr nahe beisammen. Im März 2023 kam unsere Tochter zur Welt und es war das Beste was mir passieren konnte. Sie gibt mir enorm viel Kraft. Jetzt bin ich wieder voll dabei und hoch motiviert. Im Endeffekt geht es immer darum gewisse Situationen zu akzeptieren und je besser man das schafft, desto schneller kommt man aus einem Tief wieder heraus.

Ein Hoch hingegen gab es beim Wechsel des Ausrüsters. Man weiß vorher nie, ob es funktioniert oder nicht. In diesem Fall ist es perfekt aufgegangen. Der Schritt zu Blizzard war goldrichtig. Ich hatte die Zusage für einen eigenen Servicemann und bekam einen Top-Mann mit sehr viel Erfahrung. Wir haben viel getüftelt und das richtige Rezept gefunden. Vergangenes Jahr war nicht nur emotional herausfordernd, sondern es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich einen enormen Leistungsdruck gespürt habe. Jetzt geben wir gemeinsam wieder Gas und ich bin sicher, dass wir uns wieder an die Weltspitze zurückkämpfen können. Ich bin wieder frisch im Kopf und körperlich in einer Top-Verfassung, auch wenn ich wegen Emily nicht ganz so viel Schlaf bekomme. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle an meine Freundin, die vor allem in Wettkampfzeiten die Hauptverantwortung für unsere Tochter übernimmt.

Ich gehe also sehr positiv in die neue Saison. Das nächste Rennen – Val-d´Ìsere – steht am 10. Dezember an. Ein technisch anspruchsvolles Rennen, zu dem ich immer gerne fahre. Ich habe dort meistens gute Leistungen und Ergebnisse eingefahren. Generell ist es einfach das Beste und Schönste, wenn man sein Potenzial bei Rennen abrufen kann und sein Können auf die Skier bringt. Ich bin überzeugt, dass das 2023/24 sicher einige Male gelingen wird.

Auf diesem Weg möchte ich mich bei euch für eure Geduld bedanken, dafür, dass ihr immer die Daumen gedrückt habt.
Euer
Michi