Auf geht’s – Mit Vollgas nach Levi!
- by Michael Matt
Eines gleich vorausgeschickt: Die Vorfreude und positive Anspannung steigt mit jeder Stunde. Am kommenden Sonntag geht es nun endlich richtig los.
Wir haben uns intensiv im schwedischen Kaabdalis vorbereitet. Seit letztem Sonntag haben wir bei Regen und Nebel trainiert. Das ist eher untypisch für diese Region - normalerweise gibt es hier klirrende Minusgrade. Heuer ist es eben (wie überall sonst) eben wärmer. Die ersten Trainingsläufe in Schweden waren ehrlich gesagt nicht sonderlich optimal, aber ich konnte mich steigern. Jedes Training wurde besser und schließlich gelangen mir Mittwoch und Donnerstag sehr gute Läufe. Das Gespür kommt wieder! Heuer fahre ich einen komplett neuen Ski mit einem anderen Schwunggefühl - das hab ich nun intus. Am Freitag geht es nach Levi, das ist nur viereinhalb Stunden Autofahrt auf Eispisten entfernt. Dort stehen dann gleich Pressekonferenzen und Interviews an. Der Tag vor dem Rennen ist ein Ruhetag, wir schauen uns die Piste an und stellen uns auf die Wetterbedingungen ein. Die Piste hängt sehr stark von der Temperatur ab, und natürlich davon, wie viel Wasser in der Piste ist.
Levi ist eine Vollgasstrecke und das liegt mir
In Levi habe ich mich eigentlich immer sehr wohl gefühlt. Wenn die Verhältnisse eher frühlingshaft waren, war ich immer pfeilschnell - das Wetter kommt mir also entgegen. Der Hang braucht Vollgas: nicht nur oben im flachen Stück, auch der Steilhang braucht vollen Speed. Die Zeiten liegen hier weitaus enger beisammen als auf anderen Strecken. Die Top 30 sind hier maximal 1,5 Sekunden auseinander, woanders können das schon 2-3 Sekunden sein. Es heißt also: Geschwindigkeit pur! Den ersten Lauf werden die norwegischen Trainer setzen, den zweiten unsere. Daher gehe ich davon aus, dass sie relativ ähnlich sein werden. Die Norweger legen, wie unsere Trainer, mehr Wert auf Radius. Das ist sicher kein Nachteil.
Topplatzierung im Fokus
Was erwarte ich mir nun vom ersten Rennen dieser Saison? Mit einem Top 5 Platz wäre ich zufrieden, mit einer Top 3-Platzierung sogar sehr. Das ist durchaus realistisch, weil wir im Vergleich zum Vorjahr als ganzes Team einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben. Es ist natürlich praktisch, wenn du im Training andere Weltklasseläufer als Teamkollegen hast, weil du dann eine Art „Standortbestimmung“ hast, und da schaut´s nicht schlecht aus für mich.
Was macht man eigentlich vor und nach dem Rennen?
Das werde ich oft gefragt: Nach dem Frühstück geht es zum Trainingshang für ein paar lockere Läufe, um 9h wird dann der Rennhang und die Piste besichtigt. Dafür hat man 45 Minuten Zeit. Nach dem ersten Durchgang geht es kurz ins Hotel, man legt sich hin und bereitet sich auf den zweiten Lauf vor. Der kann dann nur eine halbe Stunde besichtigt werden. Ist das Rennen absolviert, geht es los mit Interviews. Im Idealfall geht es natürlich zur Siegerehrung, dann folgen noch eine kurze Pressekonferenz und eventuell eine Dopingkontrolle. Um ca. 15h sind wir dann wieder im Hotel. Wir werden gleich am Renntag zum Flughafen gebracht, dort übernachten wir und dann geht es zurück in die Heimat – hoffentlich mit vielen Weltcuppunkten im Gepäck.
Also drückt mir die Daumen und seid live dabei! Wie mir das erste Rennen gelingt, seht ihr am Sonntag ab 945 Uhr auf ORF eins.