Licht und Schatten
- by Michi Matt | Bild: Christophe PALLOT/AGENCE ZOOM
Zuerst einmal hoffe ich, dass ihr alle gut ins Jahr 2019 gerutscht seid. Silvester war bei uns Rennläufern natürlich etwas zurückhaltend, denn am 1.1.2019 ging es am Holmenkollen in Oslo um wichtige Weltcuppunkte.
Beim Parallelslalom in der norwegischen Hauptstadt habe ich im ersten Durchgang den perfekten Lauf erwischt, und hätte das Rennen insgesamt gesehen mit Laufbestzeit auch gewonnen. Doch ein solcher Bewerb hat, wie schon im letzten Blogbeitrag geschrieben, seine eigenen Gesetze. Im zweiten Lauf habe ich zu viel riskiert. Ich war zwar schon deutlich vor meinen Konkurrenten André Myhrer, doch dann passierte der Fehler, und so musste ich mich mit Platz sechs zufriedengeben. Ich fühlte mich am Ski sicher, hatte einen tollen Speed, aber ohne Aggressivität kann man solche Bewerbe nicht gewinnen.
Von der norwegischen ging es in die kroatische Hauptstadt: In Zagreb hat die Abstimmung nicht gepasst und ich war zu aggressiv unterwegs. Wie kann so etwas passieren? Im Herbst, also der intensiven Vorbereitungszeit, trainiert man nur auf Gletschern, kann also winterliche Bedingungen schlecht simulieren. Erst während der Rennsaison kann man reale Rückschlüsse auf die Skibeschaffenheit ziehen. Natürlich ist man darauf vorbereitet. Wir haben zwar für alle Eventualitäten und Pistenbeschaffenheiten den passenden Ski parat, aber es bleibt nur relativ wenig Zeit um zwischen den Durchgängen die richtige Wahl zu treffen. Doch Zagreb habe ich schnell abgehakt, ich nahm einen Tag Pause, war dann bei Servus TV im Hangar 7 zu Gast, und trainierte dann mit meinem Bruder Mario, der mir auf die Ski schaute, zwei Tage in Kärnten am Weißensee. Jetzt geht es dann nach Adelboden: Anreise am Freitag, Training am Samstag und am Sonntag startet dann das Rennen. Auch wenn überall Schneechaos herrscht, gilt das Rennen als gesichert und eines ist auch klar: Ich werde wieder mein Bestes geben und den ersten Weltcupsieg in dieser Saison anpeilen. Also haltet mir die Daumen.
Euer Michi Matt